
EMASPOT II
Implementierung und Anwendung eines strukturierten Trainings für Notaufnahmeärzt*innen zur Erkennung und Diagnostik von psychischen Komorbiditäten bei Brustschmerzpatient*innen nach Ausschluss eines Myokardinfarktes oder akut lebensbedrohlicher Erkrankungen in der Notaufnahme
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EMASPOT II
EMASPOT II wird die Prävalenz von Psychischen Erkrankungen (Depression, Angst und somatoforme Störungen) bei Notaufnahme-Patienten mit Brustschmerz nach einer strukturierten Schulung von Notärzten zur Erkennung und Diagnose von MHC ermitteln.
Psychische Erkrankungen (MHC) wie Depressionen und Angstzustände sind weit verbreitet und haben erhebliche Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit, die Lebensqualität und die Gesundheitskosten; sie werden jedoch nicht nur in der medizinischen Routineversorgung, sondern insbesondere in der Notaufnahme häufig unterdiagnostiziert. MHC beeinflussen den funktionellen Status und die Selbstmanagement-Fähigkeit der Patienten, insbesondere bei älteren Patienten, und stehen in Zusammenhang mit einer höheren Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen sowie einer dringenden und außerplanmäßigen Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung.
Der Anteil der Patienten mit Brustschmerzen (nach Ausschluss eines Infarkts oder anderen akut lebensbedrohlichen Erkrankungen) und (Verdacht auf) MHC (Vergleich von 6 Monaten vor und 6 Monaten nach der Implementierungsphase eines strukturierten psychokardiologischen Schulungsprogramms) wird anhand der Routinedaten der beteiligten Notaufnahme ermittelt. Ziel ist es eine höhere Übereinstimmung zwischen Behandlungsbedarf und -erwartung und Angeboten in der Akutversorgung multimorbider älterer Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen zu ermöglichen.
Die Studie wird in einem Mixed-Methods-Design durchgeführt. Neben der Durchführung und Evaluation eines psychokardiologischen Schulungsprogramm werden qualitative Interviews mit den an der Schulung teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Die Analyse der Prävalenz von Patient*innen mit MHC vor und nach der Schulung wird anhand der Rountinedaten aus den Notaufnahmen bewerkstelligt.
Ziele
Primäres Forschungsziel:
- Entwicklung, Erprobung und Implementation eines psychokardiologischen Schulungsprogramms für Notaufnahmeärzte und -ärztinnen zur Steigerung der Awareness für psychische Begleitsymptome und -erkrankungen bei primär kardialen Patienten und Patientinnen in der Notaufnahme. Somit kann der Notaufnahmebesuch zur Identifikation psychisch belasteter Patienten und Patientinnen beitragen und es können geeignete Versorgungswege aufgezeigt bzw. gebahnt werden. Dies trägt insgesamt zu einem verbesserten Patientenmanagement und einer qualitativ hochwertigen Notfallversorgung bei.
Sekundäre Forschungsziele:
- Entwicklung und Implementierung eines strukturierten psychokardiologischen Trainingsprogramms
- Validierung des Verdachts auf psychische Probleme durch ein strukturiertes klinisches Interview bei Patientinnen und Patienten mit Brustschmerzen
- Organisation der Weiterbehandlung und einer einer tiefer gehenden klinischen Beurteilung der Patientinnen und Patienten durch einen Spezialisten für psychische Gesundheit
- die Erfahrungen von Ärztinnen und Ärzten mit der Diagnose von mental health conditions (MHC) bei Patienten in der Notaufnahme ermitteln
- Ermittlung der Erfahrungen von Patientinnen und Patienten mit einer eingehenden klinischen Untersuchung auf MHC
- Analyse von MHC und anderen Erkrankungen in Untergruppen von multimorbiden Patientinnen und Patienten >49 Jahre
Ansprechpartner
- Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Andrea Figura, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Link